Ein Bericht von Kerstin Keppler, 2. Vorsitzende Kreischorverband Speyer.
Highlight der Saison
Schon lange ein Insidertipp ist die Liedernacht der Modernen Chöre in Schifferstadt, zu der der gastgebende Chor Da Capo 1854 zum 7. Mal eingeladen hatte. Am Samstag, den 25. August hatte zwar der Sommer eine kurze Pause eingelegt, aber das machte den 10 teilnehmenden Chören nichts aus. Die Stimmung war grandios. Inzwischen hat sich die Qualität der Veranstaltung herumgesprochen, so dass die Waldfesthalle gut gefüllt war und mehr noch, die Menschenmassen waren ruhig und lauschten gebannt den Beiträgen. Das Angebot war megastark und musikalisch ungemein vielfältig. Schon allein von der Stärke der Chöre, die von 10 bis 60 Aktiven reichte, war alles vertreten, aber auch vom Repertoire wurde alles geboten, was moderne Chöre heute ausmacht und Singen reizvoll erscheinen lässt.
Das Vocalensemble CHORios (Liedertafel 1874 Hockenheim) machte den Anfang und meisterte diese oft sehr unbeliebte Aufgabe bravourös. Ihnen lagen die pathetischem hymnischen Töne genauso, wie packende Rhythmen, was Sie bei „Sweet dreams“ bewiesen. Der kleinste Chor folgte. Fein und von sicherer Intonation und Aussprache waren die Beiträge der Schüler des Paul von Denis Schulzentrum (Oberstufen Chor des Paul von Denis Schulzentrum). Ein Chor mit dem geringsten Altersdurchschnitt und ganz bei der Sache. Wunderschön ihre Interpretation des Hallelujah von Leonard Cohen. Cantiamo (MGV Concordia Schifferstadt) glänzte sehr gefühlsbetont bei Bette Middlers Rose und stimmten nachdenklich bei „Irgendwas bleibt“. Inspiration (MGV Klein Schifferstadt) zeigten einen völlig neuen Stil, witzig, stimmlich präzise und es war bestimmt nicht „alles nur geklaut“. Rainbow (Chorgemeinschaft Speyer) brachte Jäzziges und Rhythmisches zusammen: Zum Träumen lud „Over the rainbow“ ein und zum Mitgehen ein trotziges, rhythmisches „Auf uns“, auch ohne Weltmeisterschaft.
Mixtur (Chor des Kulturvereins Bellheim) kam alpenländisch fesch daher und begüßte sängerisch alle mit dem Begegnungsjodler, keine gewohnte Chorkost in unseren Breiten. Sie bereiteten den Boden sehr fruchtbar für einen der Höhepunkte des Abends: aChorat (MGV Harthausen). Was die Herren an Witz Humor und Sex Appeal herausließen, brachte die Halle zum Kochen. „Sex bomb“ und „Rendevous“ egal, das Publikum wollte immer mehr hören und vor allem auch sehen. Die erste Zugabe des Abends , ein idealer Rapp, war der Lohn. Danach hatten es die anderen Chöre schwerer, definitiv, denn das war kaum zu toppen. Abgefahren- der Bahnstadchor war im Stil ähnlich, was auch kaum verwunderlich war, da der gleiche Chorleiter dahinter: steckte, peppig und poppig. Don´t stop me now, der Titel von Queen war Programm. Vocalis (AGV Liederkranz Sambach) war ein wunderbarer Kontrast dazu und meisterte die gewaltige „Bohemian Rhapsody“ exakt und in extravagant hohen Tonlagen, was sie auch bei „Rhythm of life“ unter Beweis stellten. Da Capo 1854 (MGV 1854 Schifferstadt) setzte den Schlusspunkt und ließ dynamisch und aktiv die Freundschaft in „You´ve got a friend“ und die gute Stimmung in „Good vibrations“ hochleben. Es machte schlicht und einfach Spaß, den wunderbaren Klang zu genießen und den Abend passieren zu lassen.
Zum gemeinsamen „Clap your hands and sing Halleluja“ strömten dann alle auf die Bühne und verhalfen sich so gegenseitig zu den wahnsinnig tollen Gruppenerlebnis, denn was noch schöner ist als allein zu singen, ist es mit einer riesigen Gruppe zu singen, Teil davon zu werden und den Groove gemeinsam zu spüren. Chormusik, das ist eine wunderbare Erfahrung, und die vielen moderne Chöre, die sich an diesem Abend in Schifferstadt trafen, sprechen, pardon singen, eine wunderbare Sprache.