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Pressebericht 125. Jubiläum des Schifferstadter Männerchor und Kirchenchor St. Jakobus

Machtvoller Männerchorgesang zum 125-jährigen Bestehen des Kirchenchors St. Jakobus

„Deutsche Messe“ brachte mit unvergänglichen Melodien tiefe Aussagen über das Christsein vor Gott zum Ausdruck

Schifferstadt (ise). Machtvoller Männerchorgesang erklang am Samstagnachmittag im Gottes-dienst in der St. Jakobuskirche. Denn anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Kirchenchors St. Jakobus führte der Schifferstadter Männerchor, bestehend aus den MGVs 1854, Concordia und Klein-Schifferstadt, sowie den Sängern des Kirchenchors unter Leitung von Dekanatskantor Georg Treuheit die bekannte „Deutsche Messe“ von Franz Schubert auf, deren ursprünglicher Titel „Gesänge zur Feier des Heiligen Opfers der Messe“ ist. Den Instrumentalpart mit zwei Hörnern, zwei Posaunen und Pauken hatten Mitglieder der Staatsphilharmonie und des Nationaltheaters Mannheim übernommen, an der Orgel musizierte Christoph Baum, am E-Piano Pedro F. Lechner.

„Ich freue mich, dass wir dieses Jubiläum in diesem Gottesdienst, am Vorabend des Heiligen Johannes des Täufers und Vorläufer Jesu, begehen können“, hob Pfarrer Dr. Georg Müller zu Beginn hervor.

„Der Ursprung der deutschen Messe liegt in den Bemühungen um eine deutschsprachige Feier der Messe während der Aufklä-rungszeit“, erklärte er in seiner Predigt,  So sei im Jahre 1777 in Landshut ein Gebets- und Gesangbuch „Der heilige Gesang zum Gottesdienst in der römisch-katholischen Kirche“ erschienen,  das die Liturgie in deutscher Sprache verbreitete. Der Text dieser Lieder sei vom Geist der Aufklärung geprägt und in der Folgezeit zum liturgischen Gemeingut geworden. Die berühmteste deutsche Messe aus dem 19. Jahrhundert sei die Deutsche Messe von Franz Schubert aus dem Jahre 1826, die in romantischer Weise die Gefühle der Mitfeiernden ansprechen soll.

Schubert stützte sich dabei zudem eindeutig auf das Vorbild des „Deutschen Hochamtes“ von Michael Haydn, eines Kompo-nisten, den er sehr schätzte.  „Während die lateinischen Texte des katholischen Ritus großteils den Lobpreis Gottes in den Mittelpunkt stellt, rücken die Texte der Deutschen Messe eher den Menschen mit seinen irdischen Sorgen und Nöten ins Blickfeld und sollen auch als Messan-dachten dienen“, erklärte er. „Und doch kommen hier, verbunden mit den unvergänglichen Melodien von Schubert, tiefe Aussagen über  unser Christsein vor Gott zum Ausdruck oder dessen, was wir hier feiern“, fügte er hinzu. In diesem Kontext ging er auf die einzelnen Abschnitte der Messe ein, die er liturgisch erläuterte.

Die praktische Umsetzung hierzu übernahm der stimmgewaltige Männerchor, dem eine prächtige und ausdrucksstarke Wiedergabe dieses populären Werkes mit viel Strahlkraft gelang. Die Deutsche Messe ist von schlicht-eingängiger Melodik, gleichmäßiger Rhythmik und viel Harmonik geprägt  Der stimmlich ausgewogene Männerchor sang die  einzelnen Messeteile deshalb ihrem Charakter entsprechend Innig und ergreifend aber auch leidenschaftlich und mächtig. Dekantatskantor Georg Treuheit begeisterte zudem auch als Solist in dem bekannten Hymnus „Panis Angelicus“ von César Franck, das durch eine ganz besondere liedhafte Innigkeit faszinierte.

 

Musikalisches Geburtstagsgeschenk

Nach dem Gottesdienst gratulierte  der Männerchor dem Kirchenchor St. Jakobus noch mit einem

kleinen Konzert, in dem berühmte „Klassiker“ der geistlichen Männerchor-Literatur zu hören waren. Die Leitung oblag Pedro F. Lechner. Wie in der Messe zuvor gestalteten sie auch das Konzert mit spürbarer Sangesfreude. So imponierten sie mit „Brüder reicht die Hand zum Bunde“ von Wolfgang Amadeus Mozart, mit dem „Ave Verum“ von Thomas von Aquin, „Die Himmel rühmen“ von Ludwig van Beethoven, „Jauchzet, jauchzet dem Herrn“ von Friedrich Silcher und dem bekannten feierlichen Chor „Jerusalem, die Heilige Stadt“, in dem  Hermann Magin als Solist beeindruckte.

Mit langanhaltendem Applaus und stehenden Ovationen dankten die Zuhörenden dem Männerchor für die Darbietungen. Die Sänger ihrerseits revanchierten sich mit  der Zugabe des Liedes „Oh Herr, welch ein Abend“ von Otto Groll, in dem Wolfgang Raschke als Solist herausragte.

Die „Deutsche Messe“ von Schubert und das kurze Konzert wird außerdem in dieser Zusammensetzung am Sonntag, 9. September, 10 Uhr, im Gottesdienst im Dom zu Speyer aufgeführt.

 

Unvergessene deutsche Schlager – Konzert 2016

„Unvergessene Deutsche Schlager“ begeisterten das Publikum

Musikalische Reise des Männerchors MGV 1854 führte mit vielen Informationen durch das vergangene Jahrhundert

 

Schifferstadt (ise). Schwungvoll und dynamisch präsentierte sich der Männerchor des MGV 1854 unter Leitung von Pedro F. Lechner bei seinem Konzert am vergangenen Sonntagabend in der Aula. Nachdem sie in den letzten Jahren überwiegend mit der typischen Männerchorliteratur sowie Oper und Operette zu hören waren, kam Pedro F. Lechner der Gedanke, sich mit dem Deutschen Schlager zu beschäftigen. Da der MGV mit seinen 162 Jahren auf ein komplettes Jahrhundert Vereinsgeschichte zurückblicken kann, habe es sich angeboten, dies in einem Konzert zu thematisieren. Deshalb war es mit „Unvergessene Deutsche Schlager des vergangenen Jahrhunderts“ überschrieben, das mit 14 gesungenen Beiträgen, beginnend von 1907 bis 1991, ein abwechslungsreiches Programm mit reizvollen Arrangements bildete, das beim Publikum hervorragend ankam. Pfiffig und souverän, das eine oder andere Mal auch den Schalk im Nacken, führte Chorleiter Pedro F. Lechner seine Mannen durch das kurzweilige zweistündige Konzert, das vieles zu bieten hatte. Zu den weiteren Mitwirkenden zählten Ringo Hirth (Schlagzeug) und Dmitri Koscheew (Flügel). Der Pianist begeisterte aber nicht nur als hervorragender Begleiter des Männerchors sondern auch mit zwei rasanten und fulminanten Improvisationen, die mit lautstarken Bravo-Rufen des Publikums bedacht wurden. Das gleiche galt für Schlagzeuger Ringo Hirth, der bei einer gemeinsamen jazzig gehaltenen Improvisation mit Dmitri Koscheew, mit enormer „Schlagfertigkeit“ trumpfte und für Begeisterung sorgte. Auch das mitwirkende Bläserquartett aus Mannheim/Kaiserslautern erwies sich als eine Bereicherung des Konzertes, denn es erwies sich  als sehr einfühlsame Begleiter der Sänger.

Unterhaltsam, humorvoll und charmant wusste auch Geschäftsführer Dieter Mahr in seiner Funktion als Moderator zu überzeugen. Denn zu den einzelnen Schlagern  wusste er aus ihren Entstehungsjahren Interessantes aus dem Weltgeschehen, aus Schifferstadt und aus dem Vereinsleben zu berichten.

 

Musikalische und informative Reise durch die einzelnen Jahrzehnte

Der Evergreen „Immer an der Wand lang“ (1907) stand dann auch für das 50-jährige Bestehen des MGVs. „Alle Tage ist kein Sonntag (1917), verband Dieter Mahr mit der Feststellung, dass die 60-Jahrfeier kriegsbedingt entfallen musste. Aber nach dem Ersten Weltkrieg konnte der Chorbetrieb mit 40 Sängern wieder aufgenommen werden. Ebenfalls aus diesem Jahr stammt das Lied „Wir sind auf der Walz“ aus der Operette „Schwarzwaldmädel“, das von dem Quartett mit Josef Breuer (Tenor), Rainer Herzing (Tenor), Hermann  Magin (Bariton) und der „MGV Da-Capo-Leihgabe“ Patricia Kessler (Sopran) nicht nur gesanglich hervorragend interpretiert sondern auch schauspielerisch gekonnt ins Szene gesetzt wurde. Mit dem Schlager „Ich hab das Fräulein  Helen‘ baden seh`n“, war das dritte Jahrzehnt, nämlich 1925, vertreten, das optisch mit den „Vereins-Badenixen“ Martina Fiederer und Christine Kuhn mit Tanz und der Präsentation der damaligen Bademode hervorgehoben wurde. Beim MGV war dieses Jahrzehnt durch viele Dirigentenwechsel geprägt, aber dennoch gelang es, das 75-jährige Vereinsjubiläum zu feiern. „Irgendwo auf der Welt“ (1932) aus dem Film „Ein blonder Traum“ hieß in dieser Zeit für den Verein, sich umzubenennen zum „Vereinsführer“ anstelle eines „Vorsitzenden“. Außerdem sank die Zahl der Sänger kontinuierlich bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges. Das fünfte Jahrzehnt war geprägt von fünf Jahren Weltkrieg und einem Neuanfang für den MGV. Erleichtert wurde dies durch den Sänger Karl Schlosser, der den Auftrag hatte, den für militärische Zwecke beschlagnahmten Vereinsflügel nach Speyer zu fahren. Doch als er dort die Anweisung erhielt, ihn nach Harthausen zu bringen, fuhr er wieder zurück und rettete so den Flügel für den Verein, der bis heute noch gute Dienste leistet. Passend dazu unterlegt wurde dies mit dem Lied „Man müsste Klavier spielen können“ (1941). 1954 feierte der Verein sein 100-jähriges Bestehen, Danach mussten viele ältere Sänger mit dem Singen aufhören, vielleicht auch mit dem Gedanken „Man müsste nochmal 20 sein“ (1952). In den „60ern“ hingegen konnte der Chor wieder aufgebaut werden, so dass es im Jahre 1967 sogar 83 Sänger waren, die unter der Leitung von Siegfried Himmer zu Werke gingen. Aus dieser Zeit stammt das Lied „Ich zähle täglich meine Sorgen“ (1960) mit Peter Alexander, das auch ein Motto von Hansjürgen Hoffmann hätte sein können, der den Chor mitten in den Vorbereitungen auf ein Frühjahrskonzert wegen des beruflich begründeten Weggangs von Siegfried Himmer kurzfristig übernahm. Im achten Jahrzehnt war es dann Erhard Mayer, der 16 Jahre Dirigent des Männerchors war. Durch den Erwerb der ehemaligen Milchzentrale in der Zwerchgasse wurden die Voraussetzungen für ein eigenes Vereinsheim geschaffen. Passend dazu besang der MGV „Die kleine Kneipe“ (1976). Mit den Klassikern „Ein ehrenwertes Haus“ (1975) und „Mit 66 Jahren“ (1977) gelang eine gelungene Hommage an Udo Jürgens. Das Lied „Ein bisschen Frieden“ (1982) war auch mit einer wichtigen Nachricht aus der Vereinschronik verbunden: Nach dem Kauf der Milchzentrale war der Verein schuldenfrei. Schließlich endete die musikalische Reise durch das letzte Jahrhundert mit dem bekannten Lied „Sierra Madre del Sur“ (1991), in dessen Jahrzehnt auch Hermann Magin 1. Vorsitzender (1993) und Pedro F. Lechner neuer Dirigent wurde (1994). Zum anderen gelang es dem Verein, 1997 den Kinderchor MGV Kids ins Leben zu rufen. Doch das alles war dem Publikum noch  nicht genug. Denn erst nach drei Zugaben, den Liedern „Hey, das ist Musik für mich“, „Halleluja“ (Kobi Oshrat) und der Wiederholung des „Ehrenwertes Hauses“ durften die Sänger die Bühne verlassen.

 

Kommentar

Im Konzert „Unvergessene Deutsche Schlager des vergangenen Jahrhunderts“, in dem Geschäftsführer Dieter Mahr zu jedem Jahrzehnt auch auf das interessante Vereinsgeschehen eingegangen ist, weckte nicht nur beim Publikum Erinnerungen sondern auch bei einigen Lesern. Denn nachdem der von mir geschriebene Konzerbericht im „Schifferstadter Tagblatt“ veröffentlicht wurde, erhielt ich einen Anruf des Schifferstadters Karl Best, der das aufgeführte Vereinsgeschehen gelesen hatte und es sogar als Zeitzeuge weiterführen konnte. So fügte er hinzu, dass die Aktion des Sängers Karl Schlosser, der den Vereinsflügel anstelle nach Harthausen wieder nach Schifferstadt zurückgebracht hat, noch weiter zurückverfolgt werden könne. Denn damit der Flügel nicht entdeckt werden konnte, kam er nicht mehr an seinen ursprünglichen Ort zurück sondern wurde im Anwesen Bahnhofstraße 2 (früher Anwesen Thekla Best – jetzt Musikgeschäft) versteckt. Dorthin kam dann eine junge Frau, um leise Klavier zu spielen.  Ihr Vater gesellte sich oftmals  hinzu, um gemeinsam mit George und Karl Best Karten zu spielen. Bei der jungen Frau handelte es sich um meine im Jahr 1996 verstorbene  Mutter, die „Müllers Kätche“ und meinen Großvater, „de Müllers Leopold“, von der Schlosserei Müller in der Hauptstraße. Meine Verbundenheit zum MGV 1854 hat damit eine weitere Steigerung erfahren, zumal der Flügel bis heute noch im Dienst der guten Sache steht.

 

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