Tag: 9. November 2018

Pressebericht Totengedenken 2018

Ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr….

Totengedenken der MGVs 1854 und Concordia für ihre verstorbenen Mitglieder

 

Schifferstadt (ise). Seit fünf Jahren veranstalten die beiden Männergesangvereine 1854 und Concordia für ihre verstorbenen aktiven und fördernden Mitglieder und ihre Familienangehörigen im November ein gemeinsames Totengedenken. Am vergangenen Sonntagvormittag  wurde nun wieder in der Aussegnungshalle am Waldfriedhof in besonderer Weise den von November 2017 bis einschließlich Oktober 2018 Verstorbenen gedacht. „Sie alle haben viele Jahre dem Verein die Treue gehalten und somit die Chorarbeit unterstützt“, hob Lothar Welte, Sprecher des Männerchors MGV Concordia, in seiner Ansprache hervor. Denn Stimmen, die vertraut waren, schwiegen nun, Menschen, die immer da gewesen seien, gäbe es nicht mehr. Was bliebe, seien Erinnerungen, die  niemand nehmen könne. Durch die in dieser Feierstunde vorgetragenen Trauergesänge war es den Sängern ein Anliegen, ein Dankeschön zu sagen an Norbert Eckrich, Erich Gütter, Heinz Rupp, Werner Sturm, Elisabeth und Norbert Valdenaire sowie Günter Zoth.

„Es ist schwer, wenn ein Mensch, der immer da war, nicht mehr ist und wenn um uns herum eine gewisse Leere entsteht. Manchmal merkt man erst dann, welch große Bedeutung er für uns hatte“, betonte der 1. Vorsitzende des MGV 1854, Hermann Magin, in seiner Ansprache. „Wir erleben Situationen, mitunter täglich, an denen wir uns an den Verstorbenen erinnern. Und das ist gut so, denn es zeugt von einer innigen Verbundenheit zu dem Menschen“, so Hermann Magin. „Wenn wir uns in unserer Trauer an Bilder und Ereignisse aus der Vergangenheit und die vielen gemeinsamen Stunden und Erlebnisse erinnern, dürfen wir auch um diese gemeinsamen Stunden weinen, doch sollten wir uns auch daran erfreuen, dass wir diese gemeinsamen Stunden miteinander teilen konnten“, fügte er hinzu. Die Verstorbenen hätten all die Jahre durch ihr Wirken, den Besuch ihrer Veranstaltungen und mit ihrer Vereinsmitgliedschaft die kulturelle Arbeit des MGV 1854 unterstützt. Dafür sei der Verein zu großem Dank verpflichtet. Ein besonderes Gedenken galt dem Sänger Theo Schott, der zudem 25 Jahre die gute Seele als Hausmeister in der Sängerklause war sowie den fördernden Mitgliedern Hans-Reiner Bresser, Ursula Heberger, Eugen Kessler, Fritz Krämer, Karl Magin, Alfons Mayer, Josef Schwind und Maria Weißenmayer.

Der MGV 1854 und der MGV Concordia taten es an diesem Vormittag unter Leitung von Pedro F. Lechner mit den Liedvorträgen „Wohin soll ich mich wenden“ und „Du gabst, oh Herr. mir Sein und Leben“, beides aus der Deutschen Messe von Franz Schubert,  „O Herr, gib Frieden“ von Dmitri Bortniansky, „Wir sind nur Gast in dieser Welt“ von Karl-Heinz Jäger, und dem schottischen Bardenchor „Stumm schläft der Sänger“ von Friedrich Silcher. Die Leiterin des Männerchors des MGV Concordia, Sarah Hickethier, bereicherte die Feierstunde mit einer wunderschönen Wiedergabe des Franz-Schubert-Liedes „Ruhn  in Frieden alle Seelen“ und die Leiterin von „Da-Capo-1854“, Danai Amann mit der herrlichen Arie „Bist du bei mir, geh ich mit Freuden“ von Johann Sebastian Bach.

 

Pressebericht Liedernacht der modernen Chöre 2018

Liedernacht auf hohem Niveau

Beste Unterhaltung: Moderne Chöre sorgen bei MGV 1854 für Hörgenuss

Schifferstadt (suk). Sie waren ein Hingucker auf der Bühne der Waldfesthalle und machten einfach gute Laune: „aCHORat“, ein rund 25 Herren starkes Ensemble aus Harthausen. Erstmals dabei hatten sie direkt neue Fans gefunden bei der Liedernacht der modernen Chöre des MGV 1854, die mit der Qualität der Veranstaltung wieder eine deutlich Marke setzte.

Zehn Chöre, je drei Lieder, viele musikalische Genres. Wer am Samstag in die Waldfesthalle kam, durfte sich über beste Unterhaltung freuen, die noch dazu abwechslungsreich war. Von der Größe und der Besetzung waren die auftretenden Gruppierungen, die nicht nur aus der Pfalz, sondern auch aus Baden-Württemberg kamen, so unterschiedlich wie es die Lieder waren, die für den bunten Melodienabend vorgesehen worden waren.

Nur einmal gab es eine Dopplung: Sowohl „Rainbow“, der moderne Chor der Chorgemeinschaft Speyer, als auch „Vocalis“ vom AGV Liederkranz Sambach hatten „The Rhythm of Life“ mit einem Text von Cy Coleman ausgewählt. Die zu Grunde gelegten Arrangements waren unterschiedlich, so dass zwei verschiedene Klangwelten entstanden. Während die Speyerer sich mit Roger Emerson und reiner Klavierbegleitung eher auf traditionell gleitenden Wogen bewegten, nutzten die Sambacher die pfiffige Richard Barnes-Variante zur instrumentalen Basis aus dem Lautsprecher.

Die Maßstäbe hoch legten „Vocalis“ indessen mit ihrem letzten Stück: Sie wagten sie an die „Bohemian Rhapsody“ der Kult-Band Queen – und bescherten bei präzisen Tempi- und Lautstärkewechseln das Meisterstück in vollem Volumen. Ein großer Klassiker wurde groß interpretiert.

„aCHORater“ Männerchor macht mächtig Laune

Dass reine Männerchöre durchaus in der Neuzeit funktionieren, stellte – wie anfangs angedeutet – „aCHORat“ unter Beweis. Mit Timo Töngi steht den Harthausenern aber auch ein leidenschaftlicher Kreativling vor, der mit Verstand und musikalischem Geschick für Schwung sorgt. Eine regelrechte Musikrevue mit tiefherzigem, energiegeladenem Gesang und vollem Körpereinsatz erlebte das Publikum in der Waldfesthalle, das zu Recht nach Zugabe rief.

Mit purer Lebensfreude wurde die A Cappella-Pop-Nummer „Das Rendezvous“ umgesetzt, nicht weniger herzerfrischend gelang der Roger Cicero-Hit „Zieh die Schuh aus“, der den Männern von Töngi auf den Leib arrangiert worden war. Dass am Ende noch Tom Jones‘ „Sex Bomb“ aus der Songkiste geholt wurde, überraschte weniger, als dass es begeisterte.

Ebenso wenig verwundert waren die Zuhörer darüber, dass auch die folgende Gruppe namens „Abgefahren – der Bahnstadtchor“ aus Heidelberg mächtig Eindruck machte. Der Chor des Stadtteilvereins Bahnbach stand ebenfalls unter Töngis Leitung und setzte sogar „Love Runs Out“ – den rhythmusreichen Megahit der amerikanischen Pop-Rock-Band OneRepublic – nahezu hundert Prozent authentisch um. Beachtenswert: der Einsatz der Solistin am Cajon, einer peruanischen Kistentrommel, der dem ganzen Stück den notwendigen Antrieb gab.

Einen bemerkenswerten Einstand bei der Liedernacht feierte „Mixtur“, der Chor des Kulturvereins Bellheim, der ebenfalls Premierengast war. Leiterin Janina Moeller war mit Herz bei der Sache und wagte mit ihren rund 30 Sänger*innen einen außergewöhnlichen Einstieg in ihr Set: Der Begegnungs-Jodler von Lorenz Maierhofer zog durch die Halle – ein tolles Klangerlebnis und ein einfallsreicher Auftakt, der gleichzeitig das fabelhafte Niveaus des Chores ausdrückte.

So enttäuschte er auch in Folge nicht. Unter die Haut ging das Annie Lenox-Stück „Into the West“, das 2003 zum Film „Der Herr der Ringe“ entstand. Von hoher Emotionalität und Intensität geprägt war die Umsetzung, was zeigte, dass nicht nur Musik gemacht, sondern diese auch empfunden wurde.

Auf Standards aus der Chorliteratur setzten die ersten drei von Dagmar Kopf in souveräner Weise angekündigten Gruppen. Musical-Macher Andrew Lloyd Webber wurde vom Vocalensemble CHORios, dem modernen Chor der Liedertafel Hockenheim, unter anderem zu Gehör gebracht.

Kalifornische Leichtigkeit und luftigen Oldies

Auch die vier Schifferstadter Formationen nutzten bekannte Melodien. Der Große Chor des Paul-von-Denis-Gymnasiums hatte sich beispielsweise für Leonard Cohens „Halleluja“ entschieden, der moderne Chor des MGV Concordia, Cantiamo, arrangierten sich zwischen einem flotten “California Dreaming“ (The Mamas & The Papas) und einem tragenden „The Rose“ (Bette Midler) und „Inspiration“, der moderne Chor des MGV Klein-Schifferstadt bewegte sich zwischen den Prinzen („Alles nur geklaut“) und Ray Charles „(Hit the Road Jack“). Zum letztgenannten Oldie, der locker-luftig ins Ohr ging, klappte das Kollektivschnipsen in der Halle optimal.

Den eigenen Auftritt hoben sich die Gastgeber nach gutem Brauch bis zum Schluss auf. „Da Capos“ Chorleiterin Danai Amann griff ebenfalls auf bekanntes Liedgut aus dem Repertoire des modernen Chors der 1854er zurück und sorgte mit den Sänger*innen zum wiederholten Mal an dem Abend in der Waldfesthalle für die an die Beach Boys angelehnten „Good Vibrations“ – für beste Stimmung also.

Wie eng Sangesfreunde zusammenstehen, zeigte anschaulich das gemeinsame Schlusslied. Rund 300 Frauen und Männer drapierten sich auf kleinstem Bühnenraum und setzten zum letzten musikalischen Aufruf des Abends an: „Clap your hands and sing Halleluja“ – das ließ sich niemand zweimal sagen.

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